Die aktueller Statistik ist vom BMG veröffentlicht:
Über 550.000 neue Pflegebedürftige. Die häusliche Pflege wächst 2017 stark überproportional – 2,5 Mio. Menschen werden im eigenen Haushalt gepflegt!
Achtung Aktualisierung: Das Bundesministerium für Gesundheit hat gestern (16.5.) die Zahlen korrigiert und auch die richtigen Werte für den ambulanten und stationären Bereich ergänzt. Meine Prognose war noch etwas zu konservativ – der Anteil der häuslichen Pflege liegt tatsächlich etwas höher bei 76,4 %.
Die Infografik ist dementsprechend aktualisiert und kann als PDF hier heruntergeladen werden. Die Tabelle mit den Detailergebnissen ist hier herunterzuladen.
Mit einem satten Plus von 20 % wuchs der Kreis der Mitmenschen mit einem Pflegegrad zwischen den Einstufungen 1 bis 5 gegenüber 2017 um 552.798 auf jetzt über 3,3 Mio. Pflegebedürftige.
Geht man von durchschnittlich zwei bis drei Angehörigen und/oder Freunden und Nachbarn aus, die den größten Teil dieser neu hinzukommenden Pflegebedürftigen betreuen, dann kommen die Einwohner einer Großstadt wie Köln oder München noch einmal zum betroffenen Personenkreis neu hinzu.
Aufgrund der Brisanz der Umstellung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs und den damit verbundenen Auswirkungen wurden vom Bundesgesundheitsministeriums bereits im Herbst vergangenen Jahres Zwischenergebnisse veröffentlicht. Interessant ist es, hier den unterjährigen Trend zu betrachten.
Schlechte Vorzeichen für Heimbetreiber.
Für die Auslastungskalkulation haben die Heimbewohner mit höheren Pflegegraden aufgrund der besseren finanziellen Ausstattung eine besondere Bedeutung. Die Vorahnung, dass der Personenkreis sich in diesem Bereich durch das neue Begutachtungsverfahren (NBA) unterproportional entwickeln wird, scheint sich zu bestätigen.
Werden insgesamt im zweiten Halbjahr fast 200.000 (+6 %) neue Empfänger von Pflegeversicherungsleistungen gezählt, so sind dies beim Pflegegrad 4 nur noch 6.700 (+1 %).
Beim Pflegegrad 5 ist sogar eine negative Entwicklung dokumentiert. Ein Minus von fast 4.000 Personen (-2 %) wird Heimbetreiber bei anhaltendem Trend sicherlich zum Umdenken und zum Restrukturieren ihrer Angebote zwingen.
Die häusliche Pflege wächst auf über 76 %.
Auch wenn die jetzt vom Bundesgesundheitsministerium für die Teilbereiche „ambulant“ und „stationär“ veröffentlichten Zahlen (https://www.bundesgesundheitsministerium.de/…/Leis…/2017.pdf) in den kommenden Tagen wohl noch einmal korrigiert werden müssen (die Summe beider Teil-Tabellen weisen „unplausible“ 3.894 statt den eigentlichen 198.160 neuen Pflegebedürftigen aus) führt insbesondere das starke Wachstum in den unteren Pflegegraden 1-3 zu einer deutlichen Zunahme der häuslichen Pflege und hier insbesondere durch die pflegenden Angehörigen.
Nach meiner Prognoserechnung wird der Anteil bei über 76 % liegen.
Mit über 53 % sind die Neueinsteiger im Kreis der Pflegebedürftigen die am stärksten gewachsene Gruppe. Der MDK stufte im zweiten Halbjahr fast 90.000 Antragsteller zusätzlich in den Pflegegrad 1 ein.
Welche Konsequenzen sind nun gefordert?
Dies ist eine dramatische Entwicklung auf die der neue Bundesgesundheitsminister mit einer deutlich höheren Priorisierung seiner Aktivitäten zugunsten der Entlastung des größten ambulanten Pflegedienstes reagieren sollte. Mein Tipp für Herrn Spahn: http://entlastungsbudget.de/
Mit besten Grüßen
Hendrik Dohmeyer
Hier können Sie die Infografik PFLEGE IN DEUTSCHLAND 2018 als PDF herunterladen
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Die Pflegeversicherung muß die gleichen Beträge in der stationären Pflege zahlen, wie in der ambulanten Pflege zur Verfügung stehen. Dann kann man in Heimen eine qualitativ gute Pflege und Betreuung anbieten.
Dafür wird man die Pflegeversicherung erhöhen müssen, dafür müssen alle Beschäftigten paritätisch einzahlen (Selbständige, Beamte, Angestellte und Arbeiter, freie Berufe). Aber darüber hinaus muß automatisierte Arbeitsleitung zur gesamten Sozialversicherung herangezogen werden!!!