Gestern konnte ich an der Pressekonferenz zur Vorstellung des neuen DAK-Pflegereports 2025 und des Konzepts „Pflegestützpunkt Plus“ teilnehmen. Im Zentrum: die alarmierende Finanzlage der Pflegeversicherung und konkrete Vorschläge zur strukturellen Neuausrichtung.
- Die Zahlen sprechen für sich:
📉 1,65 Mrd. € Defizit 2025, das sich 2026 voraussichtlich auf 3,5 Mrd. € verdoppeln wird. - 📈 Eine Beitragserhöhung allein reicht nicht – die DAK fordert die Rückzahlung der Corona-Ausgaben und ein grundlegendes Reformpaket.
Nach der Vorstellung interessierte mich in der Fragerunde, inwieweit die DAK Vertreter davon ausgehen, dass bei der Entwicklung der anstehenden großen Pflegereform 2025 das Thema Prävention stärker berücksichtigt wird.
Konkret habe ich auf Bedarfe bei den Pflegenden Angehörigen und die mehr als 900.000 Menschen mit Pflegegrad 1 hingewiesen – eine Gruppe, die meist noch vergleichsweise jung und nur leicht beeinträchtigt ist. Die ursprüngliche Zielsetzung von 2017 war es, durch präventive Maßnahmen eine Verschlechterung zu vermeiden und den Verbleib in Pflegegrad 1 zu verlängern. In der praktischen Umsetzung ist in diesem Bereich jedoch bislang wenig passiert.
Prof. Dr. Thomas Klie nahm sich Zeit für eine ausführliche Antwort – allerdings fiel seine Einschätzung eher nüchtern aus. Er sehe auch die dringende Notwendigkeit insbesondere auch bei den Pflegenden Angehörigen als unverzichtbare Ressource, derzeit wenig Anzeichen, dass Prävention im Rahmen der Pflegereform prioritär behandelt werde. Eine ehrliche, aber auch ernüchternde Perspektive.
Der neue DAK-Pflegereport 2025 ist PDF ist als PDF verfügbar – und er hat es in sich. Neben den bekannten Zahlen zur Finanzierung geht es dieses Mal vor allem um die Zukunft der Pflegeberatung: Strukturen, Qualitätsanforderungen, digitale Vernetzung und das neue Konzept „Pflegestützpunkt Plus“.
Ich plane, Prof. Dr. Thomas Klie für unseren nächsten großen Pflegeberatungskongress „Tage der Pflegeberatung 2026“ nach Frankfurt einzuladen. Der Kongress findet Ende Mai nächsten Jahres statt – und ich bin sicher, dass seine Perspektiven dort eine wertvolle Bereicherung sein werden.
Eine spannende Lektüre fürs Wochenende – für alle, die sich für die Weiterentwicklung der Pflegeberatung interessieren,
wünscht
Hendrik Dohmeyer