Moin!
Vergangene Woche kamen die Kennzahlen der sozialen Pflegeversicherung als komprimierte Veröffentlichung vom GKV-Spitzenverband frisch auf meinen Tisch.
Hieraus konnte ich die wesentlichen Daten, die ich jährlich für meine Infografik zur Pflege in Deutschland publiziere, schon perfekt nutzen.
Wer die Infografik für eigene Präsentation, Webseiten oder Vorträge benötigt, kann diese gerne verwenden. Einfach mit einem rechten Mausklick herunterladen.
Der vom Pflege-Dschungel jährlich erstellten Infografik „Pflege in Deutschland 2023“ können die kombinierten Strukturdaten zur Pflegebedürftigkeit 2023 im Vergleich zu 2022 entnommen werden. Hierbei werden für die privat versicherten Pflegebedürftigen zur Jahresmitte immer dieselben Wachstumskennziffern als vorläufige Prognosedaten verwendet (8,6 % für Ambulant, 1,4 % für Stationär). Die entsprechenden Geschäftsdaten der PPV liegen meistens erst in der zweiten Jahreshälfte vor.
Hier nachfolgend im Überblick meine 10 wichtigsten Erkenntnisse:
- Wir müssen als Gesellschaft unsere personellen und finanziellen Ressourcen schnellstmöglich darauf einstellen, dass wir schon in 1,5 Jahren 6 Millionen pflegebedürftige Menschen in Deutschland würdevoll versorgen müssen.
- Bei einer weiteren Fortschreibung der Trendentwicklung werden wir eine Steigerung von 5,5 Millionen aus 2023 auf 5,7 bis 5,8 in diesem Jahr 2024 zu verzeichnen haben.
- Der Anteil der in der eigenen Häuslichkeit lebenden pflegebedürftigen Menschen wuchs im letzten Jahr erneut um 1 %. Die ambulante Pflege erreicht damit einen historisch höchsten Anteil von 84 % zu noch 16 % stationär.
- Der Zuwachs, der primär von den Sorgenden und Pflegenden Angehörigen zu versorgenden Menschen in der eigenen Häuslichkeit, stieg um 8,6 %. Absolut kamen über 370.000 neue Personen hinzu.
- Auch die stationäre Versorgung verzeichnete 2023 nach Verlusten im Vorjahr wieder eine positive Entwicklung von über 12.000 zusätzlichen Gästen in den stationären Einrichtungen (+1,4 %).
- Seit Längerem sind auch die für die pflegerische Versorgung besonders arbeitsintensiven Pflegegrade 4 und 5 wieder deutlich gestiegen.
- Die bisher starke Wachstumsdynamik bei den Einsteigern in die Versicherung mit dem Pflegegrad 1 schwächte sich 2023 deutlich ab. Kamen hier 2022 noch über 17 % neu hinzu, betrug das Wachstum 2023 nur noch 9,6 %.
- Die Investitionen in die ambulante Pflege wuchs 2023 um 3,21 Milliarden € auf insgesamt 35,48 Milliarden €. Ins Verhältnis gesetzt zum starken Wachstum in diesem Segment von 8,6 % an neuen Pflegebedürftigen ergibt sich eine Pro-Kopf-Investition von 8.076 € je Pflegebedürftigen, wurden damit 96 € oder 1,2 % mehr Geld pro Jahr durchschnittlich investiert.
- Aufgrund der neuen Eigenanteilsbeteiligungen bei der vollstationären Versorgung wachsen die Investitionen hier um 8,6 % deutlich überproportional zum eigentlich geringen Wachstum an zusätzlichen Heimbewohnern von lediglich 1,4 %. Die Pro-Kopf-Investitionen stiegen damit um 1.573 € pro Heimplatz auf nunmehr 23.722 €.
- In den offiziellen GKV-Statistiken wird als Gesamtentwicklung der Leistungsausgaben lediglich eine Steigerung von 0,68 Mrd. € oder 1,2 % deutlich. Hier werden aber die coronabedingten Sondereffekte 2022 verschleiert. Wird die Position „sonstige Leistungsausgaben“ für beide Jahre herausgerechnet, ergibt sich ein deutlicher Ausgabenanstieg von 9,5 % (55,48 vs. 50,68 Mrd. € = 4,8 Mrd. €). Hierzu aber in einer gesonderten Analyse Ende der Woche mehr Details.
Wenn das Bundesgesundheitsministerium die detaillierten Zahlen Reporting auf ihre Webseite veröffentlicht hat, schaue ich mir das noch einmal an, um weitere Erkenntnisse zu gewinnen. Diese werde ich dann wieder hier aufbereiten.
Nachfolgend noch eine tabellarische Übersicht mit der historischen Entwicklung der Pflegestatistik seit 1995.
Zahl der Leistungsbeziehenden der sozialen Pflegeversicherung am Jahresende
1 separate Erfassung ab 2019; vorher stationär oder ambulant zugeordnet Quelle: Geschäftsstatistik der Pflegekassen
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