In den vergangenen Wochen und Monaten musste ich viele kritische und negative Posts in den sozialen Medien rund um die bundesdeutsche Pflege- und Krankenhauslandschaft lesen. Es blieb oft der bleierne Eindruck der Tristesse.
Trotz meiner Trauer möchte ich über meine noch frischen Eindrücke berichten. Als Kontrapunkt.
Meine Mutter atmete ihren letzten Atemzug am Montag um 16:59 Uhr. Sie stürzte eine Woche zuvor vor ihrem Pflegebett schwer. Ich rief die 112 und die Rettungssanitäter waren in kürzester Zeit vor Ort. Die eine Sanitäterin war schon bei einem Sturz vor einem Jahr bei ihr und beide kümmerten sich sehr empathisch und professionell um die Erstversorgung. Ein Dankeschön auch an Euch.
Die Diagnose im Krankenhaus: ein Oberschenkelhalsbruch, eine Fraktur am Handgelenk, eine Platzwunde am Kopf und dazu noch eine Lungenentzündung. Ein operativer Eingriff konnte kurzfristig nur im Klinikum Bremen Nord stattfinden.
Die Betreuung durch das Ärzte- und Pflegepersonal auf der Intensivstation hat uns tief beeindruckt.
Zunächst war es für mich leicht irritierend, nicht gleich am wehenden weißen Kittel mit Stethoskop die ärztliche Autorität zu erkennen. Alle im Team trugen ausnahmslos den gleichen grünen Kasack. Je nach Schicht und Tag wechselten Pfleger und Pflegerinnen, Ärzte und Ärztinnen. Aber egal, wer mit mir sprach, immer waren alle top im Bilde über das, was bisher geschah und worüber wir uns schon ausgetauscht hatten.
Bei jedem Kontakt sprachen sie meine schlafende Mutter respektvoll beim Namen an, bevor die pflegerischen Maßnahmen ausgeführt wurden. Trotz der Schwere der Thematik war bei allen immer eine Leichtigkeit und positive Stimmung, auch bei den Gesprächen und Abstimmungen untereinander, zu spüren. Wir Angehörigen wurden nach Getränkewünschen befragt und damit versorgt. Der Physiotherapeut kam vorbei und erzählte, was es mit ihr schon gemacht hatte und was bei einer Genesung auf dem Programm stehen wird.
Wir hatten stets das Gefühl, dass sich hier ein toll abgestimmtes, kollegiales Team aus Pflege- und Arztkompetenz um alles kümmert, das viel Vertrauen vermittelt. Kann die „Kleiderordnung“ hierfür mitverantwortlich sein?
Meine Mutter musste nach der OP künstlich beatmet werden und ihr Kreislauf bedurfte stabilisierende Medizin. In ihrer Patientenverfügung hatte sie klar definiert, dass sie keine lebensverlängernden Maßnahmen wollte. Ohne diese bekam sie mit ihren 86 Jahren nicht mehr die Kraft zurück. Wir mussten sie schweren Herzens gehen lassen.
Meine Geschwister, die Enkelkinder und ich möchten uns von ganzem Herzen bei diesem Team bedanken. Die Fürsorge und Professionalität, mit der sie sich nicht nur um meine Mutter, sondern auch um uns als Angehörige gekümmert haben, waren bis zur letzten Minute herausragend. Wir haben uns jederzeit gut informiert, einbezogen und vor allem menschlich begleitet gefühlt.
Wenn Ihr (leider) einmal Bedarf nach einer vorbildlichen Intensiv-Versorgung habt, geht ins Klinikum Bremen Nord.
Hendrik
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